Unterschätzte Wahrnehmung: Neurologische Patienten reagieren still

Eine neue Studie zeigt, dass Patientinnen und Patienten mit Bewusstseinsstörungen auf verbale Ansagen reagieren können, selbst wenn sie äußerlich keine sichtbare Reaktion zeigen. Dieses Phänomen, bekannt als kognitive motorische Dissoziation (CMD), tritt häufiger auf als bisher angenommen.

In der Studie, die unter der Leitung von Professor Yelena G. Bodien am Spaulding Rehabilitation Hospital in Charlestown durchgeführt wurde, sammelte ein internationales Team klinische, Verhaltens- und Bildgebungsdaten von 353 Erwachsenen mit Bewusstseinsstörungen. Diese Daten wurden mithilfe von funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) und Elektroenzephalografie (EEG) analysiert. Die Studie, die in sechs internationalen Zentren durchgeführt wurde, erschien im New England Journal of Medicine am 14. August 2024.

Untersucht wurde, wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf verbale Aufforderungen im fMRT oder EEG reagierten. Diese Aufforderungen beinhalteten Anweisungen wie „Stellen Sie sich vor, dass Sie Ihre Hand öffnen und schließen“ oder „Stellen Sie sich vor, dass Sie Tennis spielen.“ Bewertet wurden die Reaktionen mithilfe der Coma Recovery Scale–Revised (CRS-R). Dabei zeigte sich, dass ein Viertel der Personen ohne sichtbare Reaktion auf Ansagen dennoch eine kognitive motorische Dissoziation aufwies, was durch fMRT oder EEG nachgewiesen wurde.

Von den Patientinnen und Patienten, die keine sichtbare Reaktion auf verbale Befehle zeigten, hatten 25 % eine kognitive motorische Dissoziation. Dieser Zustand war häufiger bei jüngeren Personen, bei denen, deren Verletzung länger zurücklag, sowie bei Patienten mit Hirntrauma. Insgesamt hatten 65 % der Teilnehmenden entweder fMRT- oder EEG-Daten, bei 35 % waren beide Methoden verfügbar.

Die Erkenntnis, dass CMD häufiger vorkommt als bisher angenommen, könnte die klinische Versorgung dieser Patientengruppe erheblich beeinflussen. Wenn erkannt wird, dass eine Person kognitiv bewusster ist, als es äußerlich erscheint, könnten dies die Art und Weise verändern, wie das medizinische Personal mit den Betroffenen interagiert. Eine nicht erkannte CMD könnte jedoch dazu führen, dass wichtige lebenserhaltende Maßnahmen voreilig beendet werden.

 

Zu diesem Thema wird es am ??????? einen podcast: SHV – FORUM GEHIRN geben.

Nicht in jeder Klinik, aber das sind Tatsachen, die wir in der Selbsthilfe schon vor 30 Jahren gesagt haben, zwischenzeitlich durch viele unterschiedliche Studien belegt wurde, aber immer noch nicht alltäglich berücksichtigt wird.

 

 




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Ingrid Pramberger über ceres Stuttgart e.V.