Herzlich Willkommen! Und ich brauche SIE!

beim Landesverband Baden-Württemberg für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen und deren Angehörigen.

Warum brauchen wir zusätzlich zu unserem Bundesverband noch weitere Landesverbände?

„Bitte unterstützen Sie mich, ich brauche Sie!“
Karl-Eugen Siegel, Landesvorsitzender und betroffener Angehöriger

Vor nunmehr über 25 Jahren haben wir hier in Baden-Württemberg den ersten regionalen Selbsthilfe Verein ceres Stuttgart e.V. gegründet. Dies geschah aufgrund der mangelnden Versorgung bzw. der extrem wenigen Rehabilitationseinrichtungen für Hirngeschädigte in der ganzen Bundesrepublik. Es gab nur eine Handvoll spezialisierte neurologische Reha-Einrichtungen, die vor allem auf Privatinitiative entstanden waren. Auch die für mich erste Anlaufstelle im benachbarten bayerischen Burgau, entstand auf Initiative eines Vaters, dessen Tochter nur in der Schweiz therapiert werden konnte.
Dort wurde mir in einem intensiven mehrtägigen Angehörigenseminar nicht nur theoretisch, sondern auch in der Anwendung die Therapiemethoden von Bobath, Affolter, Facio-Orale Trakt – Therapie nach Kay Coombes, basale Stimulation und sogar das regressive Gipsen vermittelt. Davon darf ich heute noch profitieren.
Somit konnten wir, nicht nur bei ceres Stuttgart, sondern auch in weiteren gegründeten Regionalgruppen z.B. in Heidenheim, Nürtingen, Pforzheim, Sindelfingen etc. vielen Einzelbetroffenen eine große Hilfe sein.
Schnell wurde jedoch klar, dass wir auch trotz dieser vielen Gruppen regional nur Einzelschicksale mit betreuen können. Ein flächendeckendes Netz in Deutschland aufzubauen, konnte unserer Meinung nach nur durch politische Arbeit auf Bundesebene erfolgen. Daher haben wir bereits im Jahr 1999 den Bundesverband SHV gegründet.
Mittlerweile, natürlich nicht ausschließlich auf unsere Initiativen hin, haben wir in der BRD ein sehr gut ausgebautes Rehabilitationsnetz für neurologisch Erkrankte. Dies wird auch eindrucksvoll durch die Vielzahl der Einträge in unserer Datenbank für Selbsthilfe und Rehabilitation, kurz neuroindex.de sichtbar.

Aber warum brauchen wir jetzt trotzdem einen Landesverband?

Die vermehrten Anrufe in der letzten Zeit zeigen sehr deutlich, dass wir erneut ähnliche Probleme haben wie vor 30 Jahren. Vor allem zwei Probleme scheinen im Moment wieder an erster Stelle zu stehen:
Damals wie heute gibt es wieder Wartelisten, dies nicht zuletzt durch den großen Pflegekräftemangel und das Hinzukommen von neuen Patientengruppen (z.B. Lang-Covid, etc.).
Wir haben es mittlerweile nicht wegen der Ungeimpften auf den Intensivstationen, sondern aufgrund eines immensen Pflegenotstandes auch in den Rehabilitationseinrichtungen mit einer Triage zu tun. Viele Betten bleiben leer, da die Einrichtungen keine Pflegekräfte rekrutieren können.
Ein weiteres großes Problem, dass aufgrund des Pflegenotstandes in der Reha herrscht, ist die Sprachbarriere der momentan beschäftigten Pflegekräfte.
Stellen wir uns einmal einen Hirnverletzten, einen aus dem Koma erwachenden Patienten, soweit wir das überhaupt können, vor. Noch stark bewusstseinsgetrübt, mit vielleicht drei bis vier Minuten Wachphasen innerhalb von drei Stunden erkundet nun seine Umgebung. Wahrscheinlich weiß er noch gar nicht, dass er überhaupt im Krankenhaus ist. Es ist auf alle Fälle eine fremde Umgebung, steril, weiß und er hört Stimmfetzen, die er nicht versteht. Seine Augen, die er nur mühsam wenige Millimeter aufbringt, geben ihm nur wenige Informationen über seinen Aufenthaltsort. Ein paar Tage des Trainings und vielleicht erkennt er dann doch seine Situation, das Krankenbett, sein Zimmer und auch die einzelnen Personen. Selbst wenn seine kognitiven Fähigkeiten dazu in der Lage waren, einzelne Worte zu verstehen, muss er sich im Ausland wähnen.
Eine Situation, ich gestehe, ich würde meine Augen wieder schließen und versuchen weiter zu schlafen. Eine zielgerichtete, patientenorientierte Rehabilitation kann das bei weitem nicht mehr sein.

Dieses und weitere Probleme lassen sich aber nicht auf Bundesebene lösen, denn in unserem föderalistischen Staat sind die Länder für die Krankenhausbehandlungen zuständig.

Daher war und ist es notwendig, dass wir auf Landesebene aktiv werden und somit die Lücke zwischen Bundesebene und den Regionalgruppen schließen.

Daher möchte ich als Landesvorsitzender all meine Erfahrung und mein Wissen Ihnen allen gerne zur Verfügung stellen. Schreiben Sie mir gerne eine E-Mail an k.e.siegel@shv-bw.de ich werde versuchen sie zeitnah zu kontaktieren.
Allerdings habe auch ich eine Bitte an Sie. Werden Sie doch bitte auch ein Teil unserer Gemeinschaft, wir brauchen jedes einzelne Mitglied, um ein entsprechendes Gewicht bei der Politik zu haben.
Lassen Sie uns nach dem Motto unseres Bundesverbandes: „Gemeinsam Schicksale bewältigen“ auch bei uns in Baden-Württemberg vorgehen.

Bitte unterstützen Sie mich, in unserem gemeinsamen Bemühen, in allen Phasen der neurologischen Rehabilitation, die Situation unserer hirnverletzten Betroffenen zu verbessern.

Packen wir es gemeinsam an, denn wir Baden-Württemberger können doch alles, außer hochdeutsch!

Karl-Eugen Siegel
Landesvorsitzender
SHV-FORUM GEHIRN e.V.
Baden-Württemberg

k.e.siegel@shv-bw.de

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